Andrea Genealogy Pages

Discovering our American, Canadian
and European Ancestors and Cousins

Share Print Bookmark

Miriam BIALYSTOCK

Female 1948 -  (76 years)


Personal Information    |    Notes    |    All    |    PDF

  • Name Miriam BIALYSTOCK 
    Birth 1948 
    Gender Female 
    Siblings 1 sister 
    Person ID I19425  bmds
    Last Modified 19 Jun 2018 

    Father Moshe Martin BIALYSTOCK,   b. 18 Aug 1923, Hanover, Lower Saxony, Germany Find all individuals with events at this locationd. 23 Jan 2020, Israel Find all individuals with events at this location (Age 96 years) 
    Mother Rachel DAVID,   b. 3 Sep 1923   d. 14 May 2013 (Age 89 years) 
    Family ID F7747  Group Sheet  |  Family Chart

    Family Mr. DVIR 
    Family ID F7748  Group Sheet  |  Family Chart

  • Notes 
    • Tochter eines Überlebenden spricht für ihren Vater
      von Kathrin Aldenhoff – 09.11.2015

      „Unsere Eltern waren Überlebende des Holocausts“, sagt Miriam Dvir, auf einer Gedenkfeier an die Reichspogromnacht. Sie ist von Israel nach Bremen gereist, um am Jahrestag für ihren Vater zu sprechen.
       Die beiden Schwestern sind hier, um die Mission ihres Vaters zu erfüllen. Sein ganzes Leben lang wollte Martin Bialystock seine Geschichte erzählen, damit niemand den Holocaust vergisst.
       Inzwischen lebt er in Tel Aviv, ist 92 Jahre alt und sitzt im Rollstuhl. Deshalb sind nun seine Töchter Miriam Dvir und Aya Stauber von Israel nach Bremen gereist, um am Jahrestag der Reichspogromnacht seine Geschichte zu erzählen.
       „Unsere Eltern waren Überlebende des Holocausts. Sie konnten nicht einen Tag ihres Lebens vergessen, was sie durchgemacht hatten“, sagt Miriam Dvir. Sie steht am Rednerpult vor den Gästen der Gedenkfeier der Fraktionen der Bremischen Bürgerschaft neben dem Gedenkstein an der Dechanatstraße. Die 67-Jährige spricht auf Deutsch, langsam, immer wieder stockt ihre Stimme. „Wir Kinder waren dazu da, ihr Leben lebenswert zu machen.“
       Sie und ihre Schwester Aya sind Holocaust-Überlebende der zweiten Generation. Ihr Leben und das ihrer Schwester sei von Schatten überlagert, die im Haus der Familie stets gegenwärtig waren. „Uns fehlte das wunderbare Glücksgefühl, von den Großeltern geliebt zu werden. Wir hatten keine.“ Ihre Stimme zittert, Miriam Dvir macht eine kurze Pause. Ihre Großeltern, also die Eltern ihres Vaters Martin, wurden in Auschwitz ermordet. Und auch Martins jüngere Schwester starb in Auschwitz. Miriam Dvir hat denselben Vornamen wie sie. Ihre Eltern gaben ihr den Namen ihrer Tante, die sie nie kennenlernen durfte, weil Miriam Bialystock als junges Mädchen in Auschwitz ermordet wurde.
       Martin Bialystock war 15 Jahre alt, als Nazis am 9. November 1938 die Scheiben des Bekleidungsgeschäfts seiner Eltern einwarfen und den Laden plünderten. Seine Schwester und er erlebten die Reichspogromnacht voller Angst in der Wohnung der Familie über dem Geschäft. Wenige Tage später musste er mit anderen jüdischen Jugendlichen Gruben auf dem jüdischen Friedhof ausheben. Für die Bremer Juden, die in der Nacht ermordet wurden.
       Kurze Zeit später wurde die Familie Bialystock gezwungen, ihr Geschäft an einen Konkurrenten zu verkaufen, die Familie flüchtete aus Bremen. Martin Bialystock floh in die Niederlande und von dort aus nach Palästina, damals britisches Mandatsgebiet. Mit 17 Jahren schloss er sich der britischen Armee an. Martin Bialystock kämpfte in Nordafrika und Italien gegen Nazi-Deutschland und suchte in Europa nach seiner Familie.
       Seine Eltern und seine Schwester Miriam flohen von Bremen nach Belgien, sie wollten ein Schiff in die USA oder ein anderes sicheres Land nehmen. Doch die Familie musste in Antwerpen warten, weil die Zahl der amerikanischen Visa beschränkt war. Sie musste zu lange warten: Die Gestapo verhaftete die Familie in Antwerpen, Martins Eltern und seine Schwester wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
       Das ist die Geschichte, die Martin Bialystock sein Leben lang erzählen will, vor allem den jungen Menschen, damit der Holocaust nicht vergessen wird. Vor sechs Jahren war er in seine alte Heimat Bremen zurückgekehrt. Er hatte bei der Gedenkstunde für die in der Reichspogromnacht ermordeten Juden eine Rede gehalten, war Ehrengast der Nacht der Jugend im Bremer Rathaus gewesen und hatte mit Bremer Schülern über den Holocaust gesprochen. Damals hatte ihn seine Tochter Miriam Dvir begleitet. Noch einmal nach Deutschland zu kommen, dazu fehlte dem 92-Jährigen dieses Mal die Kraft.
       Rabbiner Netanel Teitelbaum stimmte bei der Gedenkfeier eine Totenklage an und betete mit den Anwesenden, Schülerinnen der St.-Johannis-Schule lasen die Namen von 60 Bremer Juden vor – stellvertretend für alle, die Opfer der NS-Diktatur wurden. Die Fraktionsvorsitzenden Björn Tschöpe (SPD), Thomas Röwekamp (CDU), Maike Schäfer (Grüne) und Kristina Vogt (Linke) legten einen Kranz nieder.
       In seiner Rede erinnerte Björn Tschöpe an die fünf Bremer Juden, die in der Reichspogromnacht ermordet wurden. Ihnen ist der Gedenkstein an der Dechanatstraße gewidmet. Er erinnerte auch an die 170 Menschen mit jüdischem Glauben, die in dieser Nacht festgenommen, durch die Stadt getrieben und ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert wurden. Tschöpe mahnte: „Bremer waren sie wie wir. Aber kaum jemand hat damals protestiert, als sie zum Bahnhof getrieben wurden.“